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5. Februar 2014 - Schönwetterbauwerk Waldschlößchenbrücke

Nach den Wellen im Asphalt gibt es jetzt neue Probleme auf rutschigen Treppen und vereisten Radwegen.

Von Tobias Wolf

Was sind die vier Feinde der Deutschen Bahn? Antwort: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Ein ähnliches Jahreszeitenproblem hat nun auch die Dresdner Waldschlößchenbrücke. Im Sommer war es so heiß, dass der Asphalt auf der Fahrbahn Wellen schlägt. Kaum sind die Temperaturen unter null gefallen, hat die Stadt nun die neuen Treppenaufgänge von den Fußwegen zu den Elbwiesen sperren lassen. Die Gefahr, auf den Stahlgitterrosten auszurutschen, ist offenbar zu hoch.

Spaziergänger müssen deshalb nun fast einen Kilometer Umweg in Kauf nehmen, egal, auf welcher Seite der Brücke sie ans Elbufer wollen, wie Georg Knobloch aus der Neustadt beklagt. „Es ist mir rätselhaft, wie man bei einem 181-Millionen-Bauwerk so etwas planen kann“, sagt der 41-Jährige. „Ist das hier etwa nur eine Brücke für schönes Wetter?“ Wie der Neustädter stehen derzeit viele vor den weiß-roten Absperrschildern. Dass die Treppen wegen Vereisungsgefahr gesperrt sind, räumt Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz auf SZ-Anfrage ein. Die Stahlgitterroste seien leicht und aus statischen Gründen verbaut worden. „Deshalb nehmen wir in Kauf, dass die Treppe wenige Tage im Jahr gesperrt wird“, sagt er. Kommt mal wieder ein richtig harter Winter, dürften aus wenigen viele werden.

Seit der Eröffnung im August ist Georg Knobloch jeden Tag auf der neuen Brücke. Für Spaziergänge oder auf dem Arbeitsweg nach Blasewitz mit dem Fahrrad. Aber auch dieser Morgensport ist bei den derzeitigen Minusgraden nicht ungefährlich. Im Bereich der Brückenbögen bilden sich immer wieder Eisschichten auf dem Radweg. Das Tauwasser läuft nicht ab, wie der passionierte Radler kritisiert.

Dabei wollte die Stadt gerade auf diesem Abschnitt alles richtig machen. Um Lachen zu verhindern, zogen die Bauleute mit einem Besen über den frischen Beton. Dadurch entstehen kleine Querrillen im Fußweg, in denen das Wasser abfließen soll. Das funktioniert jedoch nicht richtig. Am Brückenbogen blockieren zentimerhohe Einfassungen der Stahlgitter den Abfluss. In Richtung Brückengeländer ist die Neigung anscheinend nicht ausreichend. Das Ergebnis: Die Hälfte des Radwegs steht bei Regen und Tauwetter unter Wasser und kann überfrieren. Abhilfe dafür ist nicht in Sicht. Denn laut Straßenbauamtschef Koettnitz habe eine Sanierung des Abschnitts wenig Sinn, weil die Fußwege aus massiven Betonkappen bestehen. Dann muss es jetzt der Winterdienst richten.

Sächsische Zeitung, 01. Februar 2014