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14. Mai 2014 - 60 Tage Zeit zur Prüfung, erst im September wird die Stadt wissen, was die Waldschlößchenbrücke tatsächlich gekostet hat

Von Thomas Baumann-Hartwig

Bauarbeiten auf der im August 2013 eingeweihten Waldschlößchenbrücke: Die Bauleute müssen den Beton an Schachtdeckeln erneuern. „Es handelt sich um Spülschächte für Straßenabläufe“, erläutert Straßen- und Tiefbauamsleiter Reinhart Koettnitz. Er betont: „Das sind Gewährleistungsarbeiten, die die Stadt keinen Cent kosten.“

Ob die Schachtdeckel von der Bau- firma fehlerhaft eingebaut wurden oder sie das falsche Material verwendet hat, steht noch nicht fest. Fest steht laut Koettnitz aber, dass es sich nicht um Planungsmängel handelt: „Die Abläufe befinden sich an der richtigen Stelle. Es geht ja darum, die Brücke ordnungsgemäß zu entwässern.“ Noch bis heute sollen die Arbeiten auf dem Brückenbauwerk andauern. Einen anderen Mangel auf der Fahrbahn lässt Koettnitz indes nicht beheben: An einigen Stellen überschreitet die Ebenheit des Asphalts Toleranzwerte (DNN berichteten). „Wenn wir das anfassen, richten wir mehr Schaden als Nutzen an“, so Koettnitz. Es handele sich nur um einige wenige Stellen auf der Fahrbahn.

Mit dem Bauunternehmen habe man sich auf eine finanzielle Abgeltung geeinigt, die unter 10 000 Euro liege. Im Oktober werde die Stadt wieder eine Ebenheitsmessung in Auftrag geben und sich die Entwicklung ansehen. Vielleicht glättet sich die Fahrbahn in den warmen Sommermonaten. „Es gibt Experten, die einen solchen Effekt ausschließen. Aber auf der Flügelwegbrücke hatten wir eine ähnliche Situation, und da hat es sich gegeben“, so der Amtsleiter.

Die Unterhaltskosten für die Waldschlößchenbrücke und den Tunnel betragen gegenwärtig 750 000 Euro im Jahr. Koettnitz geht nicht davon aus, dass sie steigen werden. „Wenn wei- tere Nebenanlagen an der Brücke dazukommen, geht der Wert vielleicht noch etwas hoch. Aber wir bleiben deutlich unter einer Million Euro.“

Das lässt sich für die Baukosten der Brücke nicht sagen. Die Stadt hat einen Finanzrahmen von 181 Millionen Euro eingeplant. Wie teuer die Brücke den Steuerzahler tatsächlich zu stehen kommt, ist aber noch ungewiss: „Der Auftragnehmer hat uns die Schlussrechnung für den 30. Juni avisiert“, so Koettnitz. Die Stadt habe dann 60 Tage Zeit, das Zahlenwerk zu prüfen. „Wenn wir eine vollständige und nachvollziehbare Schlussrechnung zum Termin erhalten, können wir also frühestens im September sagen, was die Brücke wirklich kostet“, so Koettnitz.

Falls es nicht Streit bei einzelnen Positionen gibt. Eine Klage der Stadt gegen die Abrechnung eines Bauunternehmens liegt mittlerweile beim Bundesgerichtshof. Die höchsten Richter in Karlsruhe haben ihr Urteil aber noch nicht gesprochen.

Dresdner Neueste Nachrichten, 09. Mai 2014