Aktuelle Berichte
13. März 2013 - Millionenlücke im Brückenetat

Auch zusätzliches Geld vom Land hilft nicht

Von Christoph springer

Brücken verbinden. Jedenfalls solange sie tragen. Die aktuellen Zahlen der Stadt belegen: Einige dieser Bauwerke in Dresden könnten ihre verbindende Wirkung bald verlieren. Denn es fehlt jede Menge Geld für die Instandhaltung und den Betrieb der städtischen Brücken. 24,3 Millionen Euro braucht das Rathaus für diese Aufgabe pro Jahr. Dieser Summe stehen im Haushalt 2013 gerade mal 16,5 Millionen Euro gegenüber. Im nächsten Jahr sind es sogar nur 4,5 Millionen Euro, teilte Rathaussprecher Karl Schuricht auf DNN-Anfrage mit. Das ist noch nicht einmal ein Fünftel der nötigen Summe.

Das Fazit daraus: Dresdens Brücken vergammeln mehr und mehr, sie werden „auf Verschleiß gefahren“. Wird künftig nicht deutlich mehr Geld bereitgestellt für deren Unterhaltung, steht der Landeshauptstadt ein Desaster bevor. Denn wenn Brücken nicht mehr tragfähig genug sind, müssen Verbindungen gekappt werden. So, wie im vergangenen Jahr in Niedersedlitz. Dort ist seit Mitte September eine nur vier Meter lange Brücke über den Flutgraben für Fahrzeuge gesperrt, die mehr als 3,5 Tonnen wiegen. Das trifft kleine Liefer- und Baufahrzeuge ebenso wie die Busse der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Sie dürfen seitdem nicht mehr die Brücke nutzen, über die die Windmühlenstraße führt, und müssen eine Umleitung fahren.

Schon seit mehreren Jahren hat das Straßen- und Tiefbauamt regelmäßig zu wenig Geld für die Instandhaltung und den Betrieb der Dresdner Brücken. 10,2 Millionen Euro waren es 2011 und nur 2,5 Millionen im vergangenen Jahr. Auch die kürzlich von Minister Sven Morlok (FDP) wortreich angekündigte zusätzliche Förderung von Brückenbau-Projekten in Sachsen ist aus Dresdner Sicht nicht mehr als ein Tropfen auf einen heißen Stein. Rückwirkend zum 1. Januar und für zwei Jahre wird demnach der Fördersatz für Brücken von 75 auf 85 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten angehoben, teilte Morlok mit. Vorausgesetzt, das gesamte Vorhaben kostet nicht mehr als 500 000 Euro. Die Stadt erwartet deshalb nun 84 000 Euro mehr für solche Projekte. 42 000 Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Allein der Unterhalt des Blauen Wunders kostet die Stadt Jahr für Jahr rund 120 000 Euro. Der Betrieb der Waldschlößchenbrücke samt der Tunnelanlage am Neustädter Ufer, ohne die die Brücke nicht nutzbar wäre, schlägt sogar mit voraussichtlich 700 000 Euro pro Jahr zu Buche.

Dresden hat 319 Brücken. Sie gehören zu den 1400 Ingenieurbauwerken, darunter auch Tunnel und Stützmauern, für die das Straßen- und Tiefbauamt zuständig ist.

Dresdner Neueste Nachrichten, 13. März 2013


Kommentar GRÜNE LIGA:

Die Reinen Unterhaltungskosten der Waldschlößchenbrücke betragen voraussichtlich 700.000 Euro. Diese Milchmädchenrechnung führt aber zu dem Sanierungsstau wie er für die Dresdner Brücken und Straßen typisch ist. Unterhaltunskosten und Reparaturrückstellungen für die Waldschlößchenbrücke betragen 3,768 Millionen Euro jährlich (Auskunft der Stadtverwaltung).